Leitbild der Jugendarbeit Ober- und Untersiggenthal

Die Jugendarbeit hat eine gut 40-jährige Tradition im Siggenthal. Sie orientiert sich bei ihrer Arbeit an der Definition des Dachverbandes für Offene Kinder- und Jugendarbeit Schweiz: http://www.doj.ch

Auftrag

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit ist ein Teilbereich der professionellen Sozialen Arbeit mit einem sozialräumlichen Bezug und einem sozialpolitischen, pädagogischen und soziokulturellen Auftrag. Die Offene Kinder- und Jugendarbeit begleitet und fördert Kinder und Jugendliche auf dem Weg zur Selbstständigkeit. Dabei setzt sie sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche im Gemeinwesen partnerschaftlich integriert sind, sich wohl fühlen und an den Prozessen unserer Gesellschaft mitwirken können. Kinder und Jugendliche an den Prozessen unserer Gesellschaft beteiligen heisst: Ressourcen vor Defizite stellen, Selbstwertgefühl stärken, Identifikation mit der Gesellschaft schaffen, integrieren und Gesundheitsförderung betreiben. Offene Kinder- und Jugendarbeit grenzt sich von verbandlichen, vereinsorientierten oder schulischen Formen von Jugendarbeit dadurch ab, dass ihre äusserst unterschiedlichen Angebote ohne Mitgliedschaft oder andere Vorbedingungen von Kindern und Jugendlichen in der Freizeit genutzt werden können. Sie ist nicht profitorientiert und wird zu einem wesentlichen Teil von der öffentlichen Hand finanziert.

Spezifische Ziele der Jugendarbeit Siggenthal

Die Jugendarbeit Siggenthal:

  • fördert und entwickelt Eigenverantwortung und gesellschaftliche Mitverantwortung von Kindern und Jugendlichen
  • vermittelt soziale, personale, kulturelle und politische Kompetenzen
  • vermittelt als eigenständige Bildungsinstanz alltagsnah die Werte einer demokratischen Gesellschaft und bietet Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit diesen
  • fördert ein positives Lebensgefühl
  • bietet gestaltbare Räume an und fördert so aktive Beteiligung
  • setzt sich im Interesse von Kindern und Jugendlichen bei der Entwicklung  der Gesellschaft ein und trägt dazu bei, dass diese im öffentlichen Raum ihren Platz haben
  • leistet gezielte Präventionsarbeit
  • gestaltet Angebote wohnortnah, lebenswelt- und sozialraum orientiert
  • befähigt die Kinder und Jugendlichen sich aktiv und partnerschaftlich an den Prozessen des Gemeinwesens zu beteiligen

Grundsätze

  • Offene Jugendarbeit findet in der Freizeit der Kinder und Jugendlichen statt. Die Angebote sind niederschwellig ausgerichtet und die Nutzung ist freiwillig.
  • Junge Persönlichkeiten sollen angeregt, ermutigt und befähigt werden, selbstständig aktiv zu werden. Sie und ihre Kultur sollen Wertschätzung und Förderung erfahren.
  • Die Jugendarbeit arbeitet flexibel und reagiert auf die raschen Veränderungen innerhalb der Kinder- und Jugendwelten.
  • Die Jugendarbeit setzt sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche im öffentlichen Raum ihren Platz haben.
  • Die unterschiedlichen sozialen Ausgangslagen von Mädchen und Knaben werden in der Jugendarbeit angemessen berücksichtigt, ebenso die verschiedenen kulturellen Hintergründe.
  • Die Jugendarbeit vernetzt sich im Siggenthal mit anderen Institutionen, die Jugendarbeit anbieten.

Prinzipien

Bei unserer Arbeit orientieren wir uns an folgenden Prinzipien der Offenen Jugendarbeit:

Prinzip der Offenheit

Offene Jugendarbeit beschränkt sich nicht auf bestimmte Zielgruppen. Es werden keine Themen und Inhalte vorgegeben. Was Kinder und Jugendliche mitbringen, ist Thema. Dabei geht die Offene Kinder- und Jugendarbeit auf die verschiedenen Lebenslagen, Lebensstile und Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen ein. Offenheit bedeutet auch Vielfalt in Bezug auf Dienstleistungen, Arbeitsmethoden und Zielgruppen sowie auch flexible und unbürokratische Bereitstellung und Gestaltung von Freiräumen.

Prinzip der Freiwilligkeit

Alle Angebote der Offenen Jugendarbeit sind freiwillige Angebote für Kinder und Jugendliche. Sie können und müssen selbst darüber entscheiden, was sie tun, was Thema ist und worauf sie sich einlassen. Motivation, Selbstbestimmung und das Erkennen eigener Bedürfnisse sind wesentliche Aspekte von Freiwilligkeit. Die Offene Jugendarbeit ist eine der Ergänzungen der Bildung im formellen Bereich.

Prinzip der Partizipation

Dieses Prinzip zielt auf Beteiligung, Mitwirkung und Mitbestimmung eigener Projekte und Ideen. Kinder und Jugendliche gestalten und bestimmen die Inhalte und Methoden mit. Wegen der fehlenden bürokratischen, formalen Bestimmungen, auf Grund der Freiwilligkeit des Kommens und der sich wandelnden Gruppenkonstellationen muss mit den Beteiligten im Aushandlungsprozess immer wieder aufs Neue geklärt werden, was Thema ist, welche Ziele und Inhalte daraus hervorgehen und wie diese methodisch zu realisieren sind. Partizipationserfahrungen ermöglicht den jungen Persönlichkeiten das Gefühl, Selbstwirksamkeit zu erleben und stärkt ihr Selbstvertrauen.

Prinzip der Lebenswelt- und Sozialraumorientierung

Lebensweltorientierung bedeutet: Lebenserfahrungen, Deutungsmuster und Perspektiven der Kinder und Jugendlichen auf ihre Umwelt und sich selber werden wahrgenommen und ernst genommen. Die Offene Jugendarbeit bezieht sie in ihre Arbeit als grundlegendes Denk- und Handlungsprinzip mit ein. Das stellt sicher, dass Interessen und Bedürfnisse sichtbar werden. Ohne diese Orientierung kann Offene Jugendarbeit nicht erfolgreich arbeiten. Darin unterscheidet sie sich von anderen Bildungsinstitutionen. Sozialraumorientierung bedeutet auch, die Gemeinden mit ihren Einrichtungen im Hinblick auf ihre Ressourcen für Kinder und Jugendliche in die Arbeit mit einzubeziehen.

Prinzip des Genderbewusstseins

Die Offene Jugendarbeit berücksichtigt die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen und Jungen, versucht Benachteiligung abzubauen und Gleichberechtigung zu fördern. Selbstbestimmte Geschlechtsidentität wird sowohl in geschlechtsheterogenen wie in homogenen Angeboten gezielt gefördert.